Mittwoch, 16. Mai 2007

Außen hui ...

Es begab sich im vergangenen Februar, - an der bis heute verstrichenen Zeit kann man sehr gut erkennen, wie peinlich mir diese Geschichte ist, daß ich erst jetzt darüber schreiben kann - daß ich auf der Suche nach nix speziellem eigentlich stöbernd einen schneegestöberten Flohmarkt durchstriff, als mich plötzlich bei einem Stand das sehr ansehnliche Titelbild eines Buches ansprang, welches eine nähere Betrachtung wert schien. Da ich als über eine exzellente Halbbildung verfügender Lightstaatsdiener in meiner, ob des Arbeitspensums, spärlichen Freizeit dem Hobby der künstlerischen Ablichtung diversester Motive mittels technischem Gerät nachgehe, war es mir ein leichtes, mich mit dem interessiertem Blick eines Kenners unauffällig dem Stand zu nähern und dieses Druckwerk näher zu begutachten.



Zu meiner Freude lugte darunter ein zweites derartiges Büchlein hervor.



Der Aufschrei der Verzückung, der, frei nach Homer, dem Gehege meiner Zähne entfloh, machte jedoch einige Umstehende auf mich aufmerksam, so daß ich zur Ablenkung schnell die daneben sich befindliche Kodakkamera aus den 1960ern ergriff und so den Eindruck abwenden konnte, ein sabbernder Lustgreis zu sein. Nachdem sich die Leute wieder ihren eigenen Dingen zugewandt hatten, startete ich einen zweiten Versuch, diese vielversprechenden Büchlein in die Hände zu bekommen.
Die plötzliche und durchaus laut vorgetragene Frage des Standlers "Woins des ham?" ließ mich erneut zurückzucken. Ähnlich wie beim ersten mal wanderten meine Hände diesmal zu einer Kamera aus den schätzungsweise 1910ern, einem Hinterlader, der noch Bildplatten benötigt.
Listig, um unauffällig an diese Büchlein zu kommen, erwiderte ich dem Mann, ich sei an diesen beiden Kameras interessiert, er solle sie mir doch bitte einpacken. Zur Stabilisierung des Packpapierpäckchens, welches er im Begriff war zu formen, schlug ich ihm nun vor, schlau wie ich war, eben diese Fachliteratur zu verwenden, weil diese ja zuuufälligerweise genau passen würde. Nichts ahnend ging er auf meinen Vorschlag ein, ich bezahlte einen nicht unerheblichen Preis und machte mich in freudiger Erwartung von dannen zu meinem Auto, um endlich einen Blick in diese verheißungsvollen Werke der Fotografie werfen zu können. Begierig riss ich das Paket auf, schmiss das für mich absolut uninteressante alte Gerümpel darin auf die Rückbank und öffnete endlich das Buch der Verheißung.
Nun ja, der passende Ausdruck für meine darauffolgende Reaktion dürfte wohl "Schmecks" lauten. Was soll ich ihnen, wertem Leser, denn die Kampfmanzen haben sicher nach den Bildern am Beginn des Beitrags zu lesen aufgehört, sagen? Nichts, rein gar nichts war es mit weiteren lieb- und vor allem aufreizenden Bildern. Statt dessen trockenste Theorie über Fotografie, Motivwahl und ganz besonders interessant über die richtige Filmentwicklung.



"Da stand ich nun, ich armer Tor, und war so notgeil wie zuvor", wie der Freiherr in seinem Faust, mit welcher ich in meinem unbändigen Zorn unaufhörlich gegen das Lenkrad schlug, schon vor zweihundert Jahren zu sagen pflegte.
Schade um das Geld. In Zukunft werde ich mir diese Bilder wieder aus dem Internet herunterladen ... um das Geld für die Kameras wäre sich ein schöner Farbdrucker ausgegangen ... Mist ...

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